Roger Schäfer

Geboren 1954 im Münsterland, lebt und arbeitet in Weinheim.

Roger Schäfer besuchte nach Abitur und Bundeswehr die Fotoschule Lazi in Stuttgart. Anschließend erfolgte eine intensive Weiterbildung in „Kodak Dye Transfer“.

Nach mehrjährigen Tätigkeiten in verschiedenen Werbefirmen in Stuttgart, Frankfurt und Heidelberg machte er sich 1989 mit seiner Ehefrau Birgit in Weinheim mit dem Betrieb Schäfer Fotowerbung selbstständig. Seit 2003 ist er Geschäftsführer der Schäfer Werbeagentur GmbH.

Seine Passion ist die Schwarz-Weiß-Fotografie, die er seit 2014 intensiviert hat. Seine SW-Bilder, mit Leica-Kameras aufgenommen, wurden vielfach in der Presse veröffentlicht. Über 250 Bilder sind für die LFI-Galerie (Leica Fotografie International) ausgewählt worden. Bilder von Roger Schäfer waren in Ausstellungen in der Region zu sehen, füllten Jahreskalender mit Motiven aus Weinheim und Umgebung und sind auch in Büchern von Dr. Alexander Boguslawski über den „Alten Friedhof“ und dessen Buch „Weinheim – Rückblicke und Begegnungen“ zu finden. 2022 veröffentlichte er sein erstes eigenes Buch „Der Bachbaron von Weinheim“ mit Bildern der Hildebrandschen Mühle. Im Herbst 2023 erschien sein neuer Bildband „WEINHEIM MONOCHROM – 25 Jahre visuelle Dokumentation“.

Ein kleiner Querschnitt seiner Arbeiten findet sich auf seinen Webseiten:
https://www.monochrom.life
https://schaefer-edition.de
https://schaefer-werbeagentur.de
https://zweiburgenstadt.de

Schwarzweiß-Fotografie:
Ein Blick hinter den farbigen Vorhang der Realität

Einleitung
In einer Welt voller Farben, die uns jeden Tag umgeben, zieht Schwarzweiß-Fotografie den Vorhang der Realität beiseite und lässt uns das Wesentliche erkennen. Ohne die Ablenkung von Farben enthüllt sie Strukturen, Formen und Kontraste, die sonst im Hintergrund verschwinden würden. Die Magie der Schwarzweiß-Fotografie liegt darin, dass sie uns nicht nur das Sichtbare, sondern auch das Unsichtbare offenbart – das, was zwischen den Farbtönen liegt und oft unbemerkt bleibt.

Die Essenz des Augenblicks: Was wir sehen und was wir fühlen
Wenn wir ein schwarzweißes Bild betrachten, erleben wir eine Art Reduktion, die dennoch alles offenbart. Farbe kann Emotionen verstärken, doch die Abwesenheit davon zwingt uns, genauer hinzusehen, uns in die Details zu vertiefen und die Szene intensiver wahrzunehmen. Linien, Schatten und Texturen erzählen Geschichten, die oft durch die „laute“ Präsenz von Farben übertönt werden.
Die Schwarzweiß-Fotografie ermöglicht es uns, hinter die Fassade des Farbreichtums zu schauen und die „Stille“ der Bildsprache zu hören. Jeder Grauton erzählt seine eigene Geschichte – mal melancholisch, mal kraftvoll – und lässt uns die Augenblicke in ihrer reinsten Form erleben.

Licht und Dunkelheit als Sprache der Seele
Schwarzweißbilder sind eine Konversation zwischen Licht und Schatten, eine universelle Sprache, die jeder versteht. Diese Reduzierung auf das Spiel von Helligkeit und Dunkelheit verleiht dem Bild eine Art Schwere, die Farbe oft nicht erreicht. In der Schwarzweiß-Fotografie sind Kontraste mehr als nur visuelle Trennungen; sie stehen für Dualitäten, für Gegensätze des Lebens – Freude und Trauer, Frieden und Aufruhr, Schönheit und Verfall.
In einem schwarzweißen Bild erzählt der Schatten oft mehr als das Licht. Es sind die dunklen Bereiche, die Tiefe verleihen, Geheimnisse andeuten und den Betrachter neugierig machen. Wo die Farbe etwas Schönes und Harmonisches schaffen würde, lässt Schwarzweiß Raum für das Unperfekte, das Echte.

Die Philosophie hinter dem Verzicht auf Farbe
Warum entscheiden sich Künstler bewusst für Schwarzweiß, in einer Zeit, in der Technologie uns nahezu unbegrenzte Farben bietet? Die Antwort liegt vielleicht in der Suche nach Essenz. Durch den Verzicht auf Farbe kehrt die Schwarzweiß-Fotografie zu einer ursprünglichen Form der Wahrnehmung zurück. Sie lässt das Bild „sprechen“, ohne das Spektrum der Farben – als ob sie den Betrachter daran erinnern möchte, dass das Wesentliche oft im Einfachen liegt.
In dieser Einfachheit liegt eine tiefere Wahrheit: Die Schwarzweiß-Fotografie zeigt uns, dass nicht alles „vollständig“ sein muss, um ganz zu sein. Es ist eine Einladung, das Oberflächliche beiseitezulegen und die Strukturen, die Muster und die Intention eines Moments zu erfassen.

Die Ewigkeit in die Gegenwart holen
In Schwarzweiß zu fotografieren heißt, die Zeit anzuhalten und die Ewigkeit in die Gegenwart zu holen. Schwarzweißbilder haben eine zeitlose Qualität, die sie unabhängig von Trends und Moden macht. Sie lösen sich von der Farbgebung, die oft mit bestimmten Jahrzehnten oder Stilrichtungen verbunden ist, und wirken dadurch universell. Jedes Foto in Schwarzweiß könnte heute oder vor hundert Jahren entstanden sein – es ist wie eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die den Betrachter daran erinnert, dass manche Augenblicke tatsächlich zeitlos sind.
Durch das Fehlen von Farbe lädt Schwarzweiß dazu ein, den Moment intensiver zu erleben. Es hebt das Gefühl hervor, dass das, was wir sehen, mehr ist als ein flüchtiger Augenblick. Es ist eine Form von Ewigkeit, die sich in die Gegenwart einprägt und uns erdet. In jedem Bild liegt die stille Schönheit der Vergänglichkeit, eingefangen und bewahrt in einem zeitlosen Rahmen.

Fazit
Die Schwarzweiß-Fotografie ist eine Einladung, hinter den Vorhang der Farben zu schauen, die Welt auf eine minimalistische, aber tiefgründige Weise wahrzunehmen. Sie ist ein Ausdruck von Ruhe und Introspektion, eine Reise ins Herz des Moments. Sie lädt uns ein, zu sehen, was wir fühlen, anstatt einfach nur das zu sehen, was wir sehen. In diesem Sinne ist jedes Schwarzweiß-Foto eine kleine Meditation, ein Portal zu dem, was unter der Oberfläche liegt.

Roger Schäfer

Ausstellung am 19. und 20. Juli 2025 In der Galerie Amtsgericht Weinheim

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